
Sabotage & Complicity
019 Gent: Tomas Lootens
moderiert von Matthias Winter
Kollektive Arbeitsweisen gewinnen im europäischen Architekturdiskurs wieder an Bedeutung – auch wenn diese Form der Arbeit nicht neu ist.
In den kommenden beiden Vorträgen fragen wir, inwiefern diese Kollektive als Alternative zu klassischen Bürostrukturen gesehen werden können und das Potential haben, das Tätigkeitsfeld der Architekturpraxis zu erweitern und in andere Bereiche auszuweiten.
Welche Potenziale, Herausforderungen und Grenzen zeichnen diese fluiden Netzwerke aus?
Wie beeinflussen sich geteilte Verantwortung, Entscheidungsfindung sowie Themen und Inhalte in der Arbeit?
Inwieweit unterscheiden sich diese alternativen Organisationsformen auch in ideeller, produktiver, und sozio-ökonomischer Hinsicht – wie z.B. Arbeitsbedingungen oder auch in bestimmten Wertevorstellungen von hierarchisch strukturierten Büros?
In diesem Semester laden wir zwei Architekturkollektive ein: Das Schweizer Kollektiv la-clique aus Lausanne und das belgische Kollektiv 019 aus Gent. Beide Kollektive sind als lose Netzwerke organisiert, arbeiten ohne starre Hierarchien und verstehen ihre Architekturproduktion als temporär, experimentell, interdisziplinär und prozessorientiert. Ihre Architektur sind soziale, politische und kulturelle Installationen, die aus einer kollektiven Energie heraus entstehen. Diese offenen, teilweise auch unfertigen Labore sind manchmal auch irritierende, störende Eingriffe, die unsere etablierte Praxis herausfordern und zum Nachdenken bringen können. In diesem Sinne möchten auch die beiden Vortragsabende Diskussionsräume eröffnen: Denn beide Kollektive bestehen vor allem auf die zusammen geführten Diskussionen, die uns in diesem Fall mehr miteinander als voneinander lernen lassen können.